Die Gladiators Trier trotzen dem Verletzungspech und gewinnen das vorgezogene Auswärtsspiel am achten Spieltag der ProA mit 72:71 gegen Karlsruhe. In einem Basketballkrimi begann Trier stark,gab dann das Spiel aus der Hand und kämpfte sich zurück – trotz eines weiteren Ausfalls während des Spiels triumphierten am Ende die Gladiatoren. Cheftrainer Christian Held verriet nach dem Schlussjubel den Erfolgsgrund.
Knapper Sieg nach Krimi
Trier. „Die Umstellung auf eine Zonenverteidigung war der Wendepunkt im Spiel.“ Siegentscheidend sei der Fakt, dass die Jungs als Mannschaft immer zusammenhalten, egal was passiere. Christian Held war zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Hut ab vor meiner Mannschaft“, zollte er seinen Gladiatoren Respekt, die durch den Auswärtssieg die schmerzliche Heimniederlage gegen Heidelberg zumindest ein wenig kompensieren konnten.
Starker Trierer Beginn – verschlafenes zweites Viertel
Neben den verletzungsbedingt fehlenden Kyle Dranginis und Johannes Joos (wird nach 5vier.de-Informationen gegen Tübingen wieder im Kader stehen) drohten auch Jermaine Bucknor und Simon Schmitz auszufallen. Big Buck musste aufgrund eines Magen-Darm-Infekts in Trier bleiben und verpasste seit dem 11. Februar 2018 mal wieder ein Gladiators-Spiel. Simon Schmitz hingegen plagen seit Wochen Handschmerzen aufgrund einer Kapselverletzung, jedoch biss er gegen die Lions auf die Zähne und stand 19 Minuten auf dem Parkett.
Stefan Ilzhöfer ist ein wichtiger Spieler in der Rotation und hätte aufgrund der verletzten Teamkollegen viele Spielanteile erhalten – jedoch konnte er nur gut drei Minuten mitwirken und musste nach einer unglücklichen Lande-Aktion danach seinen Fuß hoch legen und kühlen. Zum Siegertanz humpelte er und bei den Auszeiten zuvor saß er abseits, da er nicht mehr gut zu Fuß war.
Rückstand zur Pause für die Gladiators
Die Trierer zeigten sich von dem weiteren verletzungsbedingten Rückschlag unbeeindruckt und begannen stark: Nach einem getroffenen Lewis-Dreier stand es 10:2 nach vier Minuten. Karlsruhe steigerte sich und kam zum Viertelende bis aus sechs Punkte heran (20:14).
Im zweiten Viertel sank die Trefferquote auf Trierer Seite und Fimore Beck lief heiß und versenkte Dreipunktwürfe – nach 17 Minuten kam Karlsruhes bester Spieler auf 15 Punkte. Beim 37:39 Halbzeitrückstand konnte punktemäßig nur Kelvin Lewis mithalten (14) und kampftechnisch Till Gloger – Trier hatte das Spiel aus der Hand gegeben.
Schmitz übernimmt Verantwortung
Drazan Salavarda, Co-Trainer Karlsruhe, fasste das Spiel nach 20 Minuten gut zusammen: „Wir müssen besser rebounden und vorne in der Offense besser spielen. Bislang zeigen wir zu viele Einzelaktionen und überleben nur dank Dreipunktwürfen.“
Der Start ins dritte Viertel ging aus Gladiators-Sicht daneben – schnell lag man mit 41:51 in der mit 720 Zuschauern spärlich besetzten Europahalle zweistellig in Rückstand. Triers Kapitän Simon Schmitz übernahm trotz Verletzung viel Verantwortung und traf einen wichtigen Dreier zum 49:55 aus Trierer Sicht nach 27 Minuten – und wurde frenetisch von etwa 50 Gladiators-Fans bejubelt, die stimmungstechnisch in der Überzahl waren.
Wendepunkt durch Zone
Chefcoach Held bezeichnete den Schachzug, in der Verteidigung auf Zone umzustellen, wie eingangs zitiert als Wendepunkt. Dieser Wendepunkt wurde in der vorletzten Minute des dritten Viertels vollzogen und bewirkte eine Karlsruher Offensivohnmacht. Trier biss auf die Zähne und trotzte dem Verletzungspech – mit Erfolg. Till Gloger zeigte seine ganze Klasse und war unterm Korb fast nicht zu stoppen. Triers Topscorer erzielte 20 Punkte, aber auch Center-Kollege Kilian Dietz war in der jetzt aufmerksamen Trierer Zonenverteidigung ein wichtiger Faktor.
Breiter Kader zahlt sich aus – Basketballkrimi
Dass Trier in der Liga als Topteam gesehen wird, hängt mit der Tiefe des Kaders zusammen. Zwar merkte man der Held-Truppe die Ausfälle an, jedoch agierten die auf dem Parkett spielenden Trierer immer als Team. In der bisherigen Saison spielten für Trier bereits 15 verschiedene Spieler – Ligarekord. Auf Karlsruher Seite setzte Coach Michael Mai in der Saison 2018 / 19 (nur) zehn Spieler ein.
Thomas Grün brachte sein Team durch einen getroffenen Dreier beim 70:66zwei Minuten vor dem Ende in eine komfortable Position, doch der starke OrlandoParker traf einen Dreier zum 70:69. Trier war 30 Sekunden vor Spielende in Ballbesitz, doch verlor nach einer Auszeit das Spielgerät und geriet 15Sekunden vor dem Ende mit einem Punkt in Rückstand (70:71). Erneute Auszeit –Spannung pur. Zur Erlösung der Trierer Anhänger bediente Simon Schmitz den beweglichen Gloger, der einen Korbleger zum 72:71 versenkte. Karlsruhe hatte mit dem letzten Wurf mit Ablauf der Spielzeit Pech, weshalb das Trierer Team trotz miserabler Dreierquote dank eines kämpferischen Auftritts jubeln durfte.Sieggaranten waren neben Gloger (20) und Lewis (14) auch der starke Luxemburger Thomas Grün (15) sowie Kevin Smit und Simon Schmitz (je 7).
Statistik
PS Karlsruhe Lions: Kahron Ross (4), Mondwell Bukle (0), Davonte Lacy (3), Dominique Johnson (8), Karol Bubalo (0), Noah Kamdem (0), Orlando Parker (19), Maurice Pluskota (9), Roland Nyama (7), Filmore Beck (21)
Dreierquote: 34 Prozent (10/29), Freiwurfquote: 63 Prozent (5/8), Rebounds insgesamt: 36 (6 Offensiv-Reb.)
Gladiators Trier: Kelvin Lewis (14), Kevin Smit (7), Luka Buntic (0), Rupert Hennen (4), Lucien Schmikale (5), Kilian Dietz (0), Simon Schmitz (7), Stefan Ilzhöfer (0), Till Gloger (20), Vincent Hennen (0), Thomas Grün (15)
Dreierquote: 20 Prozent (5/25), Freiwurfquote: 68 Prozent (15/22), Rebounds insgesamt: 40 (11 Offensiv-Reb.)
Zuschauer: 720 (ca. 50 Trierer Auswärtsfans)
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